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3 Schritte, um das Potenzial in der Führung voll auszuschöpfen

Führen Frauen anders?

Bei der Vorbereitung eines Impulstages für Zahnärztinnen stellte sich unsere Autorin Jutta Teutsch gemeinsam mit ihrer Kollegin Antonia Montesinos die Fragen: Führen Frauen wirklich anders? Und wenn ja, was unterscheidet Zahnärztinnen von Zahnärzten in Sachen Führung? Und wie gelingt es Frauen, die Führungsrolle in der Praxis optimal auszufüllen? Spannende Fragen! Antworten darauf gibt der folgende Beitrag.

Placeholder – News shutterstock

Noch nie in der jüngeren europäischen Geschichte waren Frauen so selbstbestimmt wie heute. Noch nie zuvor hatten sie so viele Möglichkeiten, eigenständig zu handeln und erfolgreich zu sein wie jetzt. Das spiegelt sich auch in der Zahnmedizin wider: Aktuell gibt es 51.956 niedergelassene Zahnärzte in Deutschland. 38% davon, also 19.769 Praxen, werden von Frauen geführt. Das sind mehr als ein Drittel und die Tendenz steigt*.

Frauen gelten in der Führung als fürsorglich, realistisch und kreativ. Sie haben oft andere Ansätze und Denkweisen als Männer. Sie bringen andere Voraussetzungen mit und beziehen ihre Gefühle stärker mit ein. Unsere Erfahrungen belegen, dass für Zahnärztinnen beispielsweise die Patientenbindung eine größere Rolle spielt. Auch in der Mitarbeiterführung zeigen sie oft andere Herangehensweisen. Damit führen Frauen nicht unbedingt besser, aber doch tendenziell anders. Um als Zahnärztin das eigene Potenzial in der Führung auszuschöpfen, empfiehlt es sich, die folgenden drei Schritte zu gehen.

Schritt 1: Familie und Beruf vereinbaren

Noch immer sind hierzulande selbst in jungen Familien die häuslichen Pflichten zwischen den Partnern ungleich verteilt. Häufig lastet der Großteil der Verantwortung für das Familienmanagement auf der Frau, zumal viele Frauen Familie und Kinder ganz bewusst in den Vordergrund stellen. Daneben sind Frauen eher bemüht, den Rollenvorgaben und den dazugehörigen Erwartungen der Gesellschaft nachzukommen.

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Doch Vorsicht: An dieser Stelle geraten viele Frauen in das „Hamsterlaufrad“ der Doppelbelastung Familie und Beruf. Während Männer eher gelassen agieren, sich der Netzwerkpflege oder neuen Behandlungsmethoden widmen oder sich um das Praxismarketing kümmern, fehlt Frauen oftmals schlichtweg die Zeit. Es gilt also, ein Gleichgewicht zwischen den Rollen als Familienfrau und der Frau als Führungskraft zu finden.

Die Basis für ein gutes Gelingen bilden neben der Unterstützung durch Partner und Familie ein gutes Zeitmanagement, die Kompetenz zum Organisieren und eine zuverlässige Kinderbetreuung. Weiterhin gilt es insbesondere als Führungsfrau mit Struktur und Persönlichkeit zu überzeugen, die Grenzen der eigenen Persönlichkeit anzuerkennen und nach Lösungen zu suchen. Das tägliche Pensum innerhalb dieser Grenzen ist so zu gestalten, dass es realisierbar bleibt. Dies erfordert ein insgesamt gesundes Selbstmanagement.

Schritt 2: Sich als Unternehmerin positionieren

Häufig laufen Frauen Gefahr, sich durch ihre eigenen Glaubenssätze und Gedankenmuster ausbremsen zu lassen. Damit sabotieren sie sich selbst auf dem Weg zum Erfolg. Typische Gedankenmuster bestehen einerseits darin, „immer nett“ sein zu wollen, um bei Mitarbeitern und Patienten beliebt zu sein. Praxisinhaberinnen sind erfahrungsgemäß häufiger sozial eingestellt. Das zeigt sich beispielsweise in der Preisgestaltung und der Kommunikation bei Beratungsgesprächen mit Patienten. Andererseits schwenken manche in das Gegenteil um. Sie denken, dass sie ihre feminine Seite ablegen und durchgreifen müssen, um als Chef zu bestehen. Dazu kommt häufig der Anspruch, besonders perfekt sein zu wollen.

Diese negativen Gedankenmuster gilt es abzulegen. Stattdessen sollte sich Mann oder Frau in Führungsposition persönlichkeitsgerecht weiterentwickeln. Es gilt, Klarheit über die eigenen Ziele und Vorstellungen zu schaffen. Hier kann das S.M.A.R.T.-Prinzip (Specific Measurable Accepted Reasonable Time-Bound) gute Dienste leisten. Ziele sollten stets spezifisch, messbar, attraktiv, realistisch und terminiert sein. Zur Analyse der eigenen Vorstellungen ist es beispielsweise sehr hilfreich, sich zu fragen, wo man in 5 oder 10 Jahren mit seiner Praxis stehen möchte. Oder, was man erreicht und wie man sich entwickelt haben möchte. Parallel dazu gilt es, private Ziele und Vorhaben für diesen Zeitraum zu definieren. Beides sollte miteinander vereinbar sein und schriftlich festgehalten werden, um es auch später jederzeit nachvollziehen und abgleichen zu können.

Schritt 3: Den eigenen Führungsstil finden

Führen Frauen wirklich anders? Männliche Führungskräfte tendieren unserer Auffassung nach zu einer strukturierteren Führung, streben stärker materielle Ziele an und gehen eher Risiken ein. Frauen verfügen hingegen über ein ausgeprägteres Sicherheitsbewusstsein. Daneben berücksichtigen sie stärker die Belange anderer. Zudem verlaufen weibliche Biografien seltener gerade als männliche; beruflich oder privat bedingte Einschnitte sind häufiger.

Gerade für Zahnärztinnen erscheint es daher wichtig, klare Strukturen in der Praxis zu schaffen. Dazu gehört eine konkrete Kompetenzverteilung auf die Mitarbeiter mit den entsprechenden Entscheidungsbefugnissen. Klare personelle Strukturen wirken sich auch positiv auf das Team aus: Mitarbeiter entwickeln eine höhere Zielorientierung und sind in der Regel motivierter, wenn sie auf ein Endergebnis hinarbeiten.

Die Frage nach dem Führungsstil beinhaltet auch die Art der Kommunikation, die der Chef mit den Angestellten pflegt. Kommunikation erfordert Wahrnehmungsfähigkeit, Sensibilität, Offenheit und Reflektiertheit. Die Einstellung gegenüber dem Team sollte von Wertschätzung und Anerkennung geprägt sein. Weibliche Führungskräfte kommunizieren eher indirekt, beziehungsorientiert und gehen Konflikten aus dem Weg. Männliche Führungskräfte sprechen dagegen oft Klartext und reagieren eher sachbezogen. Außerdem gehen sie Konflikte offener und rationaler an.

Auch in der nonverbalen Kommunikation zeigen sich Unterschiede zwischen den Geschlechtern. In eigenen Beobachtungen stellten wir fest, dass weibliche Führungskräfte mitunter unbewusst zu typisch weiblichen Gesten neigen, etwa den Kopf senken oder bei Gesprächen die Beine übereinanderschlagen. Auch heben Frauen öfter die Stimme am Ende eines Satzes. Insofern lohnt es sich für Frauen, sich mit der Wirkung der nonverbalen Kommunikation auseinanderzusetzen, wenn sie charismatischer wirken und ihr Selbstbewusstsein stärken wollen.

Die aufgeführten Unterschiede zeigen aber lediglich Tendenzen auf. Von einem typisch weiblichen oder typisch männlichen Führungsstil kann man nicht sprechen.

Fazit

Eine gute Führungskraft besitzt eine feminine und eine maskuline Seite – eine Zahnarztpraxis benötigt rationales Denken ebenso wie Intuition. Um im Team erfolgreich zu sein, brauchen Mitarbeiter Verständnis ebenso wie Klarheit. Gute Führung generiert eine angenehme Atmosphäre und Spaß an der Arbeit, sie zeichnet sich aus durch Transparenz, Respekt, klare Regeln und Standards. Die dafür notwendige lösungsorientierte Kommunikation erfordert konstruktive Glaubenssätze, gepaart mit Einfühlungsvermögen, Authentizität und gesundem Selbstvertrauen. Nur so gelingt es, als weibliche oder männliche Führungskraft andere Menschen von der eigenen Meinung und dem eigenen Wert zu überzeugen, die eigenen Führungspotenziale umfassend auszuschöpfen und eine Zahnarztpraxis erfolgreich zu führen.

*Zahlen 2016/17: Bundeszahnärztekammer.

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