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Kurzzusammenfassung der Ergebnisse einer Rasterelektronenmikroskopie-Studie*

Vergleich von Zahnoberflächen nach Behandlung mit Air-Flow und klassischer Politur

Zähneputzen ist das am häufigsten in der häuslichen Mundhygiene eingesetzte mechanische Hilfsmittel zur Entfernung von Plaque, was selbst mit der besten Putztechnik aber nicht vollständig gelingt. Auch durch den Einsatz von Zahnseide und Interdentalbürsten kann Biofilm auf schwer erreichbaren Zahnflächen (approximal, sulkulär und subgingival) nicht oder nicht restlos entfernt werden. Verbleibender Biofilm, auch Plaque genannt, mineralisiert später supragingival zu Zahnstein oder subgingival zu Konkrementen. Es ist also sehr wichtig, Biofilm/Plaque durch professionelle Maßnahmen bei Zahnärzten und Prophylaxe-Mitarbeitern vollständig entfernen zu lassen. Dazu stehen hauptsächlich zwei Methoden zur Verfügung: die klassische Politur und die Air-Flow-Methode.

Placeholder – News shutterstock

Bei der klassischen Politur werden mit Polierpasten, rotierenden Bürsten und Gummipolierern die Zahnoberflächen gereinigt. Die Air-Flow- oder Pulver-Wasserstrahl-Methode ist ein Verfahren, bei dem mittels Luft-Pulver-Wasserstrahl-Technik (Natriumbicarbonat- oder Erythritolpulver) über ein Handstück die Zahnoberflächen gereinigt werden.

Die Studienbedingungen

Es gibt bereits eine Vielzahl an Studien, die die klassische Politur mit der Air-Flow-Methode vergleichen, aber in den meisten Analysen wurde nur isoliert die Oberflächenrauheit gemessen, ohne die Oberflächenveränderungen genau zu betrachten. Aus diesem Grund wird in dieser Studie eine tiefgehende mikroskopische Beobachtung des menschlichen Zahnschmelzes durchgeführt. Die Schmelzproben wurden aus Plaque-reichen menschlichen Zähnen gewonnen. Um einen zuverlässigen Vergleich zwischen den verschiedenen Anwendungen zu ermöglichen, wurde jede Schmelzprobe zweigeteilt: Eine Hälfte wurde mit der Air-Flow-Methode und die andere mittels klassischer Politur gereinigt.

Für die Anwendung der Air-Flow-Methode wurde das Gerät AIR-FLOW® Master zusammen mit dem Pulver AIR-FLOW® PLUS (EMS Electro Medical Systems, München) ausgewählt. Die klassische Politur wurde mit unterschiedlichen Pasten durchgeführt (Cleanic® und Superpolish, beide Kerr Dental/Biberach; CCS®, Directa AB/Kümmersbruck; Proxyt®, Ivoclar Vivadent/Ellwangen). Zur vergleichenden Testkontrolle ohne mechanische Einwirkung wurde eine Reinigung der Zähne mit Natriumhypochlorit (6%) durchgeführt (Abb. 1).

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Abb. 1: Links der Kontrollschmelz, gereinigt mit Natriumhypochlorit (6%); rechts nach Anwendung der Air-Flow-Methode. Donnet/Cambioni
Abb. 1: Links der Kontrollschmelz, gereinigt mit Natriumhypochlorit (6%); rechts nach Anwendung der Air-Flow-Methode.
Abb. 2: Links die Zahnoberfläche nach der Behandlung mit AIR-FLOW® PLUS: Die Reinigung erfolgte bis in die Vertiefungen der Schmelzmikrostruktur; rechts nach der Behandlung mittels klassischer Politur sind noch Polierpasten- und Biofilmreste sichtbar. Donnet/Cambioni
Abb. 2: Links die Zahnoberfläche nach der Behandlung mit AIR-FLOW® PLUS: Die Reinigung erfolgte bis in die Vertiefungen der Schmelzmikrostruktur; rechts nach der Behandlung mittels klassischer Politur sind noch Polierpasten- und Biofilmreste sichtbar.

Die Resultate

Unsere Studienergebnisse haben gezeigt, dass der mit AIRFLOW® PLUS behandelte Schmelz eine ähnliche Oberfläche wie der Kontrollschmelz aufweist, jedoch mit vollständiger Tiefenreinigung bis in die Zahnmikrostruktur (Abb. 2, links). Die Politur mit Paste hingegen führte zu deutlich abgeschliffenem und abgeflachtem Zahnschmelz. Hinzu kommt, dass in den natürlichen Schmelzmikrostruktur-Vertiefungen des Zahnschmelzes Reste von Polierpaste und Biofilm verblieben waren (Abb. 2, rechts).

Diese Bilder zeigen, dass Messungen der Oberfläche größere Rauheitswerte nach der Behandlung mit der Air-Flow-Methode ergeben, weil keine Rückstände in der Zahnmikrostruktur verblieben sind, d. h. die Rauheitswerte resultieren nicht aus einer Oberflächenveränderung, sondern aus einer weitgehenden Erhaltung der Oberflächenstruktur verbunden mit einer optimalen Tiefenreinigung.

Bei der Verwendung von Polierpasten hingegen zeigte sich, dass diese eine abrasive Wirkung auf den Schmelz haben. Die Oberflächenstruktur hatte sich gegenüber dem Kontrollschmelz deutlich verändert und wies Abrasionen, Kratzer und Biofilm- sowie Polierpastenreste in den Schmelzmikrostruktur-Vertiefungen auf. Die klassische Politur ist nach unserer Studie also nicht in der Lage, eine vollständige Reinigung der Schmelzoberfläche zu gewährleisten. Für eine optimale Tiefenreinigung empfehlen wir daher die Behandlung mit der Pulver-Wasserstrahl-Methode mit AIR-FLOW® PLUS, mit ihr werden auch schwer erreichbare Zahnoberflächen besser, schonender und in kürzerer Zeit (etwa in einem Drittel der Zeit im Vergleich zur klassischen Politur) gereinigt. Um Biofilm zu entfernen, ist keine Polierpaste nötig.

*Erstveröffentlichung der Studie: J Clin Dent, 2016; 27:13–18.  

Kontakt zu den Autoren:

Marcel Donnet, PhD
EMS Electro Medical Systems SA, Forschungsgruppe Pulver, CH-Nyon
mdonnet@ems-ch.com
Sara Camboni
Ecole Technique Fédérale de Lausanne (EPFL), Tribology and Interfacial Chemistry Group (TIC),  
CH-Lausanne

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