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Digitale Systeme

Intraoralscanner im Vergleich

Die digitale Abformung mittels Intraoralscanners ist in der Zahnmedizin noch immer ein vieldiskutiertes Thema. Die Quote der Zahnärztinnen und Zahnärzten, die einen Intraoralscanner besitzen und nutzen, hat sich deutlich erhöht. Viele Dentallabore erhalten demzufolge auch vermehrt digital ankommenden Daten. Den ausführlichen Vergleich finden Sie auf ZMK-aktuell.

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Ein Großteil der Zahnärztinnen und Zahnärzte hat die Möglichkeiten und Vorteile eines Umstiegs auf die digitale Technik auch verstanden. Allerdings stellt sich die Frage, welcher der zurzeit am Markt befindlichen Intraoralscanner wohl der richtige ist. Es lässt sich nicht pauschal beantworten.

Es hängt u.a. davon Faktoren ab, welche Ansprüche man an den Scanner hat und wozu man ihn einsetzen möchte. Im Folgenden werden die Vor- und Nachteile eines Intraoralscanners und die zu berücksichtigenden Aspekte für einen Kauf erläutert.

Genauigkeit

Der sicherlich entscheidende Faktor für jede Abformung ist die Genauigkeit. Dieser Punkt ist heute sehr gut untersucht, denn es liegen hierzu mittlerweile zahlreiche Studien vor. Nahezu alle diese Studien [1-3] kommen heute zu dem Ergebnis, dass die digitale Abformung sehr gute Genauigkeitswerte aufweist.

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Dies gilt nicht nur für die lokale Präzision am Einzelzahn, in der sie der analogen Abformung meist überlegen ist, sondern auch für Abformungen des Gesamtkiefers. Die meisten dieser Untersuchungen sind allerdings In-vitro-Untersuchungen. Der größte Vorteil der digitalen Abformung liegt jedoch in vivo, also bei der Umsetzung am realen Patienten.

Unterschiedliche Scans derselben Situation. Baresel
Unterschiedliche Scans derselben Situation.
Unterschiedliche Scans derselben Situation. Baresel
Unterschiedliche Scans derselben Situation.

Scanner-spezifisch gibt es Unterschiede im Hinblick auf den Scan des Gesamtkiefers. Wichtig ist, wenn man sich mit Studien zur Genauigkeit befasst, dass auf die exakte Bezeichnung des getesteten Scanners und vor allem der genutzten Software geachtet wird. Viele neue Studien beschreiben Scansysteme und Softwareentwicklungsstufen, die in dieser Form schon gar nicht mehr auf dem Markt erhältlich sind.

Zu einigen neuen Scansystemen gibt es dann wiederum noch keine wissenschaftlichen Untersuchungen. Es ist deshalb wichtig, sich bei der Anschaffung eines Gerätes genauer zu informieren. Beim Betrachten der Scans von präparierten Zähnen sieht man, dass die Detailgenauigkeit der Wiedergabe sich durchaus am Einzelzahn unterscheidet.

Scanstrategie

Einer der größten Unterschiede zwischen den Intraoralscannern liegt in der Scanstrategie zur Erfassung der Restbezahnung, Präparationen und Bisssituation. So bestehen prinzipiell 3 Optionen:

Die 1. Option ist der Scan des gesamten Kiefers inklusive aller Präparationen. Dieses Vorgehen ist schnell, benötigt aber eine sehr gute Kontrolle der Retraktion aller präparierter Zähne, da diese frei von Blut, Speichel oder Gewebe sein müssen und dies dem analogen Workflow entspricht. Sollten hierbei Ungenauigkeiten zu finden sein, müssen diese separat ausgeschnitten und nachgescannt werden.

Die 2. Möglichkeit ist, ein Scan des zu präparierenden Kiefers vor der Präparation. Nachdem dies erfolgt ist, werden die entsprechenden Zähne automatisch aus dem Erstscan gelöscht und es erfolgt ein Scan der präparierten Zähne, die dann in den Vorpräparationsscan eingerechnet werden.

Die 3. Möglichkeit ist ein Scan jedes einzelnen präparierten Zahnes; diese Scans werden dann in einen Scan der Gesamtsituation automatisiert eingerechnet. Dieses Vorgehen benötigt etwas mehr Zeit, ermöglicht aber das kontrollierte Scannen Zahn für Zahn indem nur eine Retraktion entfernt und direkt gescannt wird.

Geschwindigkeit

Mit Blick auf die Geschwindigkeit, mit der ein Intraoralscanner die benötigten Daten aufnehmen kann, gibt es natürlich Unterschiede zwischen den verfügbaren Geräten. Diese sind jedoch nicht mehr gravierend.

Je nach Einsatzgebiet wird eine hohe Scangeschwindigkeit mehr oder weniger dringend benötigt. Hohe Scangeschwindigkeiten bedingen allerdings, dass das Handstück auch zügig über die zu scannende Region bewegt wird, da der Scanner sonst zu viele identische Daten sammelt, die das Ergebnis negativ beeinflussen können.

Datenverfügbarkeit

Große Unterschiede gibt es in der Verfügbarkeit der Daten. Nahezu alle Hersteller bieten an, die Daten nach erfolgtem Intraoralscan in eine firmeneigene Cloud zu laden. Dies soll einen schnellen und sicheren Datenaustausch mit dem Labor ermöglichen und DSGVO-konform sein.

Im täglichen Praxisablauf ist es von Vorteil, dass die Daten direkt vom Scanner in das entsprechende Labor verschickt werden können, ohne dass noch Zwischenschritte wie das Herunterladen, Verschlüsseln, Anhängen an eine Mail und Entschlüsseln im Labor durchgeführt werden müssen. Für das Labor bedeutet das, dass für jedes System eine Software benötigt wird, die diese Daten empfangen kann.

Einige Hersteller arbeiten mit Datenformaten, die nur mittels kostenpflichtiger Software in allgemeingültige Standards überführt werden können. Wünschenswert wäre hier jedoch, dass die Daten des Intraoralscans sofort und in einem allgemein lesbaren Format in der Praxis zur Verfügung stehen. Viele Hersteller bieten dies mittlerweile an.

Farbmodus

Alle Geräte bieten ein Feature, um den sich aufbauenden Scan der Situation farbig darzustellen. Dazu muss man wissen, dass es sich nicht um Originalfarben, sondern meist um Nachcolorierungen handelt. Dieser Farbmodus bietet einerseits eine Hilfe zur Festlegung der Präparationsgrenze.

Okklusionskontrolle. Baresel
Okklusionskontrolle.
Okklusionskontrolle. Baresel
Okklusionskontrolle.

Handling

Die Sitzposition des Zahnarztes bzw. Zahnärztin beim Scanvorgang beeinflusst die Handhabung des Scanners. Beim Scannen sollte der Blick fast ausschließlich auf den Monitor gerichtet sein.

Deshalb ist es notwendig, den Bildschirm so zu betrachten, wie wenn man in den Patientenmund blicken würde. Die Software des Intraoralscanners sollte dem Behandler erlauben, seine bevorzugte Sitzposition auswählen zu können, d.h. sitzend vor oder hinter dem Patienten.

Das Scannen in der Sitzposition hinter dem Patienten und vor dem Patienten. Baresel
Das Scannen in der Sitzposition hinter dem Patienten und vor dem Patienten.
Das Scannen in der Sitzposition hinter dem Patienten und vor dem Patienten. Baresel
Das Scannen in der Sitzposition hinter dem Patienten und vor dem Patienten.

 

Fazit

Zusammenfassend lässt sich kein allgemeingültiger Ratschlag für den Kauf des „richtigen“ oder „besten“ Intraoralscanners geben. Wichtig ist, die in Frage kommenden Scanner im realen Einsatz am Patienten zu testen, um das Handling im Praxisalltag beurteilen zu können. Zudem kann man anhand einer Prioritätenliste der oben beschriebenen Punkte das für einen persönlich am besten passende Gerät finden.

Lesen Sie den ausführlichen Vergleich auf ZMK-aktuell.

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