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Innovation

100 Jahre IDS: Prophylaxeassistenz im Fokus

Seit 100 Jahren ist die Internationale Dental-Schau (IDS) der Treiber für die Innovation in der Dentalbranche. In dieser Zeit ist die Prophylaxe immer stärker ins Bewusstsein gerückt. Dr. Markus Heibach, Geschäftsführer des Verbandes der Deutschen Dental-Industrie (VDDI), gibt einen Überblick über den State-of-the-Art, wie er uns auf der 40. IDS 2023 vom 14. bis 18. März erwartet.

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Herr Dr. Heibach, welchen Stellenwert hat die Prophylaxe heute innerhalb der Zahnmedizin?

Dr. Markus Heibach, VDDI-Geschäftsführer. Marie Heibach
Dr. Markus Heibach, VDDI-Geschäftsführer.

Dr. Markus Heibach: Die Zahnärzteschaft und die Prophylaxeteams haben über Jahrzehnte nach dem Motto „Vorsorgen statt versorgen“ erfolgreich einen Wandel in Richtung Prävention vorangetrieben. Die Patienten ziehen, teilweise sehr tatkräftig, mit. Die Ergebnisse können wir regelmäßig in den Deutschen Mundgesundheitsstudien nachlesen.

Ich bin überzeugt, dass auch die laufende DMS VI die positive Tendenz bestätigen wird. Als einen Dreh- und Angelpunkt sehe ich dabei die Prophylaxeassistenz bzw. die Dentalhygiene – engagiert und bestens informiert. 

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Wie genau stellen Sie sich das vor?

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Dr. Markus Heibach: Mit dieser Frage verbinden sich zwei wesentliche Aspekte: Der erste betrifft die Assistenz in ihrer Funktion in der Praxis. Hier hat sich gezeigt, dass sie als Ansprechpartnerin Nr. 1 für ihre Patienten eine entscheidende Informationsquelle darstellt.

Stellen Sie sich den folgenden Hinweis vor: „Herr oder Frau Müller, Zahnfleischerkrankungen und allgemeingesundheitliche Leiden hängen zum Teil eng miteinander zusammen. Darum müssen wir gerade bei Ihnen eine konsequente Prophylaxe von Parodontitis betreiben. Das wirkt sich über den Mundbereich hinaus positiv auf Ihren gesamten Körper.“

Von der Prophylaxeassistenz nehmen Patienten dies in der Regel bereitwillig auf und lassen sich dadurch sensibilisieren, motivieren und anschließend für eine gute häusliche und professionelle Prophylaxe auf dem Stand der Technik beraten.

Der 2. Aspekt betrifft die Frage, wie sich die Assistenz up-to-date hält. Dafür wiederum bietet sich ein Besuch der Internationalen Dental-Schau an, weil vollumfänglich und buchstäblich zum Greifen nahe der Stand der Technik vermittelt wird. Die nächste Gelegenheit ist die 40. IDS 2023 in Köln.

Sie erwähnen die häusliche ebenso wie die professionelle Prophylaxe – bleiben wir zunächst bei der häuslichen: Welche aktuellen Trends werden sich auf der IDS prominent zeigen?

Dr. Markus Heibach: Die häusliche Mundpflege wird vor allen Dingen individueller und erfordert damit auch in stärkerem Maße die Instruktion durch die Prophylaxeassistenz. Zahnbürste, Zahnseide und Mundspülung kennt der Patient mehr oder weniger.

Aber ist ihm auch klar, wie er sich von „intelligenten“ Elektrozahnbürsten nicht nur beim Einhalten der Putzzeit, sondern auch beim Erreichen aller Zahnflächen coachen lassen kann? Oder welche spezielle manuelle oder Aufsteckbürste ihm bei Zahnfehlstellungen, Zahnspangen, Teilprothesen oder Implantaten hilft?

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Eine größere Rolle könnten in Zukunft Probiotika spielen. Besonders bei Rauchern, bei immunsupprimierten oder gestressten Patienten haben Bakterien ein leichteres Spiel und dringen an den Durchtrittsstellen der Zähne in den Körper ein. Schwer machen ihnen diese Passage probiotische Stämme.

Die gesundheitsförderlichen Bakterien können von außen zugeführt werden, wofür es auf der 40. IDS 2023 ein großes Spektrum bewährter und innovativer Verfahren und Produkte zu sehen gibt. Übrigens, viele Verfahren der professionellen Prophylaxe gehen auf Entwicklungen der Deutschen Dentalindustrie zurück, die sie in enger Zusammenarbeit mit der zahnärztlichen Forschung entwickelt hat.

Ein kurzer Rückblick: Auf der Pressekonferenz zur 16. IDS 1965 in Stuttgart betonte der damalige VDDI-Vorsitzende Konsul Dr. H. Rauter, dass auch die Information der Öffentlichkeit – insbesondere über die häuslichen Hilfsmittel zur Zahn-, Mund- und Prothesenhygiene wie etwa Zahnpasten, Zahnbürsten, Mundwasser, Mundduschen, Prothesenreinigungs- und -haftmittel – die Zahnärzteschaft bei ihren Bemühungen in puncto Karies- und Parodontitisprophylaxe zu unterstützen vermag. Seit den 70er Jahren des vorigen Jahrhunderts gewinnt die Zahn-, Mund- und Prothesenhygiene zunehmend an Bedeutung und wird zu einem zentralen Sektor der Wissenschaft und Gesundheitspolitik.

Für die schonende, aber dennoch gründliche Putztechnik wurden erstmals Zahnbürsten mit abgerundeten Borsten angeboten und es dauerte noch viele Jahre, bis diese Standard werden konnten. Daneben kam eine Vielfalt von Fluoridpräparaten auf den Markt.

Wie stellt sich die aktuelle Entwicklung für den Bereich der professionellen Prophylaxe dar?

Dr. Markus Heibach: Auch hier geht der Trend zu einem stärker patientenindividuellen Vorgehen. Der Schlüssel liegt hier in der geeigneten Kombination der verfügbaren Geräte und Instrumente.

So besteht in der Phase der antiinfektiösen Therapie die Möglichkeit, Handinstrumente oder Airscaler einzusetzen. Hinzu kommen Ultraschallscaler. Ein wesentliches Ziel besteht im Abtrag von harten Auflagerungen. In der unterstützenden Parodontitistherapie und in der Prophylaxe werden in der Regel Ultraschallscaler und Pulver-Wasserstrahl-Geräte verwendet.

Da bei einer effektiven Biofilmentfernung stets auch die Gefahr einer Schädigung gesunden Gewebes besteht, ist hier die Balance zu halten. Mit grazilen Hand-Miniküretten und grazilen Aufsätzen für die maschinelle Instrumentierung lässt sich viel für die Erhaltung parodontaler Strukturen tun. Eine Remineralisierung mit fluoridhaltigen oder auch hydroxyapatithaltigen Mitteln schützt die Zahnhartsubstanz im Anschluss an ihre „aktive“ Instrumentierung.

Und für die Schonung von Titan bei Implantatträgern gibt es spezielle Kunststoffspitzen. Ein umfassender Vergleich verschiedener Konzepte und Ausführungsformen lässt sich auf der 40. IDS 2023 vornehmen. Hier präsentiert unsere Dental-Industrie eine Fülle von Produkten und Systemlösungen.

Wo eröffnen sich nach Ihrer Einschätzung neue Horizonte?

Dr. Markus Heibach: Hier ist das große Feld der adjuvanten Maßnahmen zu betrachten. Zum Beispiel können bestimmte Laser als Alternative zur klassischen subgingivalen Instrumentierung erwogen werden. Dazu zählt etwa der von zwei Ulmer Wissenschaftlern in Zusammenarbeit mit zwei VDDI-Mitgliedsunternehmen entwickelte Er:YAG-Laser, der seit 1992 immer weiter verbessert wurde, bis er auf der IDS 2001 seinen Durchbruch erzielte.

Die antimikrobielle photodynamische Therapie mit dem Diodenlaser wiederum kann eine adjuvante Maßnahme bei der Prävention und bei der unterstützenden Parodontitistherapie darstellen. Auch hierzu wird die 40. IDS 2023 ein umfassendes Spektrum an Geräten zu bieten wissen.

Im Jahr 1923 ist die Messe gestartet und hat seither ihren Führungsanspruch auch in der Prophylaxe und in der gesamten Zahnheilkunde unter Beweis gestellt. Bereits bis jetzt haben sich wieder über 1.700 Aussteller angemeldet. Damit ist die vollumfängliche Abbildung aller dentalen Trends und Innovationsfelder gesichert.

Das gibt mir ein gutes Gefühl, sodass ich schon jetzt vollmundig sagen darf: Herzlich willkommen zu einer spannenden 40. Internationalen Dental-Schau 2023 mit der Gelegenheit zu einer einzigartigen Feier: „100 years IDS – Shaping the dental future!“

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