Ästhetik


Ein natürliches und ästhetisches Lächeln in nur einer Sitzung?

05.08.2013

Die Patientennachfragen zum Bleichen verzeichnen in Deutschland in den letzten Jahrzehnten eine steigende Tendenz. Die größeren ästhetischen Ansprüche der Patienten und die medienwirksamen Werbeveranstaltungen verstärkten diesen Trend erheblich. Weiße Zähne sind Ausdruck für körperliche Fitness, Attraktivität, Selbstwertgefühl, Sexualität, Schönheit und vieles mehr. Für viele Menschen ist das Bleaching so selbstverständlich geworden wie der Besuch beim Friseur oder auf der Sonnenbank. Der Bedarf an Informationen zum Bleaching wuchs enorm, deshalb ist Bleaching nach wie vor Zukunftstrend und kein alter Hut. Es ist integraler Bestandteil einer gut funktionierenden Prophylaxe.

Bleaching sieht schön aus, ist fast schmerzfrei, ist langfristig stabil, man kann unbeschwert reden und lachen. Kein Mensch möchte gelbe Zähne haben. Wir verkaufen Emotionen und Wohlfühleffekte. Voraussetzung dafür sind aber eigene und gepflegte Zähne. Um Schäden an den Zähnen zu vermeiden, gehört das Bleaching in Fachhände. Es ist eine ärztliche Leistung, die durch Delegation an eine Mitarbeiterin in der Praxis bei Anwesenheit der Zahnärzte erbracht werden kann, weil durch das Bleaching Gefahren für die Pulpa und das umliegende Weichgewebe entstehen können. Die Berechnung des zahnärztlichen Honorars für GKV und PKV erfolgt nach § 2 Absatz 3 der GOZ.

Frei verkäuflich sind nur Produkte mit einer Wasserstoffperoxid-Konzentration unter 0,1 %.

Geschichte des Zahnbleichens

In Europa sind seit dem Mittelalter Rezepturen zum Bleichen bekannt. Vielfach wurde Salpetersäure verwendet, die allerdings den Schmelz zerstörte. Ende des 19. Jahrhunderts wurde die Oxalsäure eingeführt, die rasch zerfällt und gesundheitsschädlich ist, wenig später verwendete man Wasserstoffperoxid. Bereits 1918 wurden in den USA durch Kombination von Licht und H2O2 die Zähne aufgehellt. Häufig verwendete man konzentrierte Lösungen und der Vorgang wurde mit Hitze beschleunigt. Seit den 30er Jahren ist das Bleaching mit H2O2 ein anerkanntes Verfahren. Ende der 60er Jahre entdeckte ein Kieferorthopäde die zahnbleichende Wirkung eines entzündungshemmenden Medikaments GlyOxide (Gingivitis). Die Salbe enthielt Carbamidperoxid, das ähnliche Reaktionen auslöst wie H2O2. In den folgenden Jahren wurde dann mit den carbamidhaltigen Salben gearbeitet und ab 1989 kamen die ersten kommerziellen Produkte auf den Markt. Seitdem entwickelte die Industrie zahlreiche Produkte und macht es uns bzw. den Patienten nicht leicht, die richtige Auswahl zu treffen. Auch die Stiftung Warentest und Ökotest widmen sich immer wieder diesen Themen. In den Regalen der Supermärkte gibt es inzwischen ähnlich viele Produkte wie gegen sensible Zähne oder Parodontitis. Alle Bevölkerungsschichten sind Konsumenten von Weißmacherprodukten, Tendenz steigend!

Unsere Zähne machen Gesichter!

Die inneren Werte werden gern immer wieder beschworen, doch wir alle wissen, dass dies beim ersten Kontakt nicht wirklich zählt. Der erste Eindruck ist aber oft von großer Bedeutung, z.B. bei der Partnersuche und im Beruf. Ungepflegt wirkende Menschen bekommen oft gar keine Chance. Obwohl jeder weiß, dass Intelligenz und Schönheit in keiner Relation stehen, haben Studien gezeigt, dass gut aussehende Menschen für intelligenter und sympathischer gehalten werden. Von Kindheit an werden wir gelobt, weil wir besonders niedlich, süß, hübsch aussehen. Dies begleitet uns ein Leben lang. Gesichter werden als schön empfunden, wenn sie symmetrisch sind. Wir finden schön, was wir gut kennen. Eine Durchschnittlichkeit gibt uns ein Gefühl von Sicherheit; Unbekanntes, Fremdes verunsichert. Forscher fanden heraus, dass einem attraktiven Gesicht automatisch eine ganze Reihe positiver Eigenschaften zugeschrieben werden: Erfolg, Zufriedenheit, Sympathie, Intelligenz, Geselligkeit, Kreativität und Fleiß. Unser ästhetisches Lächeln ist unsere Visitenkarte für eine neue Partnerschaft, soziale Kontakte oder einen neuen Job. Für so ein Lächeln aber sind wir die richtigen Ansprechpartner.

Innen oder außen?

Bei den Ursachen der Verfärbungen unterscheiden wir zwischen extrinsischen und intrinsischen. Extrinsische Verfärbungen benötigen kein Bleaching, sondern eine professionelle Zahnreinigung. Bei intrinsischen Ursachen ist der Zahn mit verfärbend wirkenden Substanzen durchdrungen, hier kommen verschiedene Bleaching-Methoden zum Einsatz. Kriterien für die Auswahl sind:

Je mehr Zähne zu bleichen sind, umso eher kann „Home-Bleaching“ gewählt werden, je ausgeprägter die Differenz zwischen momentaner Farbe und Zielfarbe ist, umso eher sollte man das „In-Office-Verfahren“ nutzen. Meine Erfahrung ist, dass sich die Patienten häufig für ein Zoom-Bleaching entscheiden. Ich selbst verwende in der Praxis die neue Generation der Zoom-Lampen der Firma Philips. Hier kommt es zu keinem Temperaturanstieg in der Pulpa mehr, wodurch die Sensibilitätsstörungen deutlich zurückgegangen sind. Die Hypersensibilitäten durch Dehydrierung und die Gingivairritationen sind die häufigsten Nebenwirkungen beim Bleachen. Carbamidperoxid und H2O2 können und werden durch freiliegendes Dentin diffundieren. Um Pulpairritationen zu vermeiden, müssen insuffiziente Restaurationen vorher ausgetauscht werden, Karies benötigt kein Bleaching!

Beim Bleichen wird nichts aus dem Zahn herausgelöst. Die Aufhellung erfolgt durch Oxidations- und Reduktionsprozesse, in deren Verlauf die Farbpigmente im Zahn aufgespalten werden. Durch Anlagerung von Sauerstoff werden die Doppelbindungen aufgespalten und Licht kann wieder reflektiert werden, dadurch erscheinen die Zähne heller. Zusätzlich entzieht H2O2 dem Zahn Wasser, was zu Heiß-kalt-Empfindlichkeiten führen kann. Dem sollte nach dem Bleichvorgang durch Intensivfluoridierung in der Praxis und zu Hause entgegengewirkt werden.

Welche Ergebnisse sind zu erwarten?

  • graubraune Verfärbungen: werden gut gemindert
  • gelbbraune Verfärbungen: bis zu 95 % Verbesserung
  • Tetrazyklin-Verfärbungen: bis zu 80 % Verbesserung, dauert bis zu sechs Monaten
  • Ergebnisse sind nach drei Jahren noch zu 63 % nachweisbar
  • nach sieben Jahren weisen noch ca. 35 % Effekte auf

Fleckige Zähne lassen sich nicht gut bleichen. Die Ergebnisse sind schwer vorhersagbar! Ein sehr interessanter Nebeneffekt des Bleichens ist aber, dass die Patienten sich selbst mehr beobachten und ihre Mundhygienebemühungen sich dadurch deutlich steigern. Eine Zahnaufhellung ist nicht nur Kosmetik, sondern eine minimalinvasive, schonende Behandlung einer krankheitsbedingten oder unansehnlich empfundenen Verfärbung.


TIPP ZUM THEMA:
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Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Solveyg Hesse

Bilder soweit nicht anders deklariert: Solveyg Hesse