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Bewerben: der direkte Weg zur neuen Stelle

Wer zu einer neuen Arbeitsstelle durchstarten möchte, muss vieles beachten: Zunächst ist da die Suche – über das Internet, aber auch, nach wie vor, über die Tageszeitung. Ergibt sich eine Chance auf die Wunschstelle, müssen Anschreiben und Lebenslauf inhaltlich und formal überzeugen. Der folgende Beitrag gibt eine Übersicht über das gesamte Prozedere des Bewerbens bis hin zum Vorstellungsgespräch.

Gründe für einen Wechsel des Arbeitsplatzes gibt es viele. Ein Beispiel: Karin* hat ihre große Liebe gefunden, und nun soll ein gemeinsames neues „Nest“ geschaffen werden. Die neuen Lebenspartner haben festgestellt, dass seine Jobchancen in der eigenen Stadt besser sind, also zieht sie zu ihm. Nun heißt es für Karin, eine neue Stelle in der noch fremden Stadt finden. Was auch der Grund für einen Wechsel ist – wie Karin stellen sich viele in dieser Situation die Frage: Wo soll ich nach einer geeigneten Stelle suchen? Wenn die vorige Bewerbung viele Jahre zurückliegt, weiß man meist nicht mehr, was es zu beachten gilt, und auch nicht, wie sich die Konventionen des Bewerbens unterdessen verändert haben.

Die Wunschstelle: wo suchen und wie finden?

Noch immer spielen die Printmedien eine Rolle für den Stellenmarkt. Der Klassiker ist die Tageszeitung, aber auch regionale Stadtteilzeitungen und Stadt-Magazine bieten oftmals Stellenangebote und -gesuche. Letztere Rubrik kann man nutzen, um selbst eine Anzeige aufzugeben, also Werbung in eigener Sache zu machen. Nicht zu unterschätzen ist die Mund-zu-Mund-Propaganda: Erzählen Sie, dass Sie auf der Suche nach einer Stelle sind. Auch über indirekte Kontakte kommen viele zum Ziel.

Stark auf dem Vormarsch sind die Online-Medien. Sie bieten vielfältige Möglichkeiten: Einige Zahnärztekammern (u. a. Bremen) haben für Patienten eine Praxissuche online eingerichtet. Diese können Bewerber nutzen, um eine erste Vorauswahl nach Umkreis und Tätigkeitsschwerpunkten zu treffen, und gezielt die Webseiten vielversprechender Praxen anschauen. Manche Praxen veröffentlichen Stellengesuche auf der eigenen Website. Einige Kammern (z. B. Bremen) bieten einen kostenfreien Anzeigenmarkt.

Auch berufliche Online-Netzwerke, wie XING oder Linked- In, können die Suche unterstützen. LinkedIn ist ein weltweites Netzwerk, während sich XING eher auf den deutschen Bereich konzentriert. XING gibt es in einer kostenfreien und einer kostenpflichtigen Variante. Dort haben Nutzer die Möglichkeit, verschiedenen Gruppen (wie auf Facebook) beizutreten. Gerade wenn Sie in einer Stadt neu sind, bietet dies die Gelegenheit, schneller Fuß zu fassen. In den Gruppen gibt es verschiedene Unterkategorien (Vorstellung, Fortbildung, Jobbörse), in denen man stöbern und auch eigene Beiträge einstellen kann.

Ein neuer Trend: Verstärkt suchen Praxen ihre Mitarbeiter über Facebook. Dort ist es hilfreich, nach den entsprechenden Gruppen zu suchen. Auf Facebook kann man grundsätzlich Stellengesuche einstellen. Doch nicht in allen Gruppen ist dies gewünscht. Es empfiehlt sich also, die Gruppenregeln der Admins zu studieren. Weitere Chancen eröffnen die diversen Jobbörsen im Netz.

Richtig bewerben, aber wie? – Die unterschiedlichen Bewerbungsarten

Für die Mutigen:
Initiativbewerbung und Blindbewerbung

Mit der Initiativbewerbung versuchen Bewerber auf den „verdeckten“ Arbeits- oder Stellenmarkt zuzugreifen. Rund 70 % der offenen Stellen werden vergeben, noch bevor sie ausgeschrieben sind; sehr oft sind dies die attraktivsten Stellen. An diese Stellen kommt man in der Regel nur durch Kontakte oder durch eine Initiativbewerbung.
Die Blindbewerbung wird häufig mit der Initiativbewerbung verwechselt. Beides sind Bewerbungen „auf gut Glück“. Der Unterschied ist der, dass bei der Initiativbewerbung ein Ansprechpartner bekannt ist und die Bewerbung auf diesen zugeschnitten werden kann. Bei der Blindbewerbung ist außer dem Unternehmen nichts bekannt. Das Anschreiben kann in diesem Fall nicht so persönlich formuliert werden. Die Blindbewerbung kommt in der Zahnwelt eher nicht zum Tragen.

E-Mail-Bewerbung – für die Praktischen

  • Abb. 1: Die fünf Fallen der E-Mail-Bewerbung.

  • Abb. 1: Die fünf Fallen der E-Mail-Bewerbung.
Auch hier gibt es zwei Formen: die Online- und die E-Mail-Bewerbung. Bei der Online-Bewerbung bewirbt man sich mit einem Online-Formular auf der Website des Unternehmens. Lediglich die (pdf-) Anhänge werden per E-Mail gesendet. Die E-Mail-Bewerbung gleicht der klassischen Bewerbung mit dem Unterschied, dass die Unterlagen per Mailanhang versendet werden (Abb. 1). Diese Bewerbungsform ist in der Zahnwelt bislang (noch) untypisch.

Die Kurzbewerbung für Eilige

Sie gilt als Visitenkarte unter den Bewerbungsarten, da sie lediglich aus einem Anschreiben und einem tabellarischen Lebenslauf (mit Foto) besteht. Die Bewerbung sollte um den Zusatz ergänzt werden, dass weitere Unterlagen gerne angefordert werden können. Diese Bewerbungsform soll Interesse wecken; sie wird häufig als Antwort auf Chiffreanzeigen genutzt.

Chancen am Schopfe packen und intern bewerben

Alle, die innerhalb einer Praxis in einen anderen Bereich wechseln wollen, sollten die Personalsituation in der Praxis aufmerksam beobachten. Wenn eine Stelle frei wird, gilt es, den eigenen Hut in den Ring zu werfen. Schielen Sie dagegen auf eine noch besetzte Stelle für die Zukunft, ist es wichtig, sein Interesse zu bekunden, ohne anderen auf die Zehen zu treten. Hier ist Fingerspitzengefühl gefragt.

Der Klassiker – die schriftliche Bewerbung

Immer noch der Klassiker unter den Bewerbungsformen ist die schriftliche Bewerbung mit vollständigem Anschreiben, Lebenslauf und den wichtigsten Zeugnissen. Diese Bewerbungsform ist sicher die gängigste in den Zahnarztpraxen.

Form und Inhalt einer klassischen Bewerbung

  • Abb. 2: Die schriftliche Bewerbung.

  • Abb. 2: Die schriftliche Bewerbung.
Wenn Sie das Wort „Bewerbung“ googeln, erhalten Sie eine ganze Flut an Tipps. Eine gute Quelle im Netz ist der Anbieter „Karrierebibel.de“. Dort finden sich viele Tipps, die sich zwar auf die „Bürowelt“ beziehen, aber für die Zahnarztpraxis übernommen werden können.
Allgemeingültige Tipps für eine Bewerbung zu geben, ist gar nicht so einfach, weil manches einfach Geschmacksache ist – sowohl des Bewerbers als auch desjenigen, der einstellt. Einerseits haben hauseigene Regeln einen großen Einfluss und andererseits individuelle Werte, nach denen eine Person lebt und handelt. Trotzdem gibt es einige Aspekte, die bei einer schriftlichen Bewerbung immer stimmen sollten (Abb. 2):

• Vollständigkeit und Reihenfolge der Unterlagen mit
  - Anschreiben
  - Deckblatt (optional)
  - Lebenslauf (tabellarisch)
  - Zeugnisse; ab einem gewissen Alter (ca. 30 Jahre) muss man Schulzeugnisse
    nicht mehr beilegen, sondern kann sie auf Wunsch nachreichen
  - aktuelle und für die neue Stelle relevante Zertifikate
• Passende Bewerbungsmappe
• Einheitliche Formatierung (Schriftgröße, Aufbau, gleiche Schrift für den Lebenslauf
   und das Bewerbungsschreiben)
• Guter Druck (Papierqualität – eher zum 90-Gramm-Papier greifen als zum labberigen Billig-Papier)

Sie können Ihrer Wunschpraxis eine Arbeitsprobe anbieten. Dies schafft Klarheit auf beiden Seiten. Bevor die Bewerbung abgeschickt wird, sollte die Bewerberin oder der Bewerber den eigenen Social-Media-Auftritt überdenken – dieser könnte eine Stolperfalle sein. Wer dem künftigen Arbeitgeber einen ernsthaften Eindruck vermitteln möchte, sollte nicht zu sorglos mit Posts und Fotos im Netz umgehen. Auch auf den WhatsApp-Status und das WhatsApp-Foto sollte man achten, da man diese potenziell preisgibt, wenn man die eigene Mobilnummer in der Bewerbung angibt. Und zu guter Letzt: Googeln Sie Ihren eigenen Namen! Dabei sollte nichts zum Vorschein kommen, was Ihnen unangenehm sein könnte.

Das Vorstellungsgespräch: Kribbeln im Bauch

Die Bewerbung ist gut angekommen, und die Bewerberin oder der Bewerber wird zum Vorstellungsgespräch eingeladen. Nun gilt es, das Gespräch vorzubereiten. Zunächst sollten Informationen über den neuen Arbeitgeber eingeholt werden: Was ist der Tätigkeitsschwerpunkt, welche Philosophie hat die Praxis etc.? Es empfiehlt sich zudem, zu Hause zu üben, wie man auf mögliche Fragen reagieren kann, wie man die eigenen Vorstellungen und sich selbst am besten verkaufen kann. Sehr effektiv ist es, sich dabei mit dem Smartphone zu filmen. So haben Sie die Gelegenheit, Ihren Auftritt zu reflektieren und Ihre Körpersprache zu beobachten. Gerade bei Nervosität neigen wir manchmal zu Übersprungs- oder Beruhigungsgesten, wie einem „Knibbeln“ an den Händen oder dem Spiel mit der Haarsträhne. Dies sollte man vermeiden.

Wenn es soweit ist: Seien Sie pünktlich! Das bedeutet, dass lange Anfahrten, mögliche Staus und die Parkplatzsuche zeitlich eingeplant werden müssen. Hinsichtlich der Begrüßung und des allgemeinen Verhaltens gibt der Gastgeber die Regeln vor. Reicht er bei der Begrüßung die Hand, erwidern Sie den Händedruck motiviert und kräftig. Wenn ein Platz angeboten wird, sollte man sich setzen. Unbedingt zu beachten ist die persönliche Anrede mit dem Namen! Der potenzielle zukünftige Arbeitgeber eröffnet das Gespräch und bestimmt zunächst das Thema; manchmal sollen Bewerber ihren Lebenslauf mit eigenen Worten schildern. Im Laufe des Gesprächs kann man sich mit Fragen zur Stelle oder zur Praxis einbringen. Über Geld darf auch gesprochen werden.

Small Talk gehört zu einem Bewerbungsgespräch und findet häufig in Form von Nebengesprächen statt – sie lockern das Vorstellungsgespräch auf. Hierbei sollte man immer im „Hinterkopf“ haben, welche Informationen am Rande preisgegeben werden. Ein Hinweis auf Extremsport beispielsweise kann hinderlich sein, weil solche Aktivitäten Fehltage aufgrund von Verletzungen befürchten lassen.

Die Verabschiedung erfolgt durch den Arbeitgeber. Hier gilt das Gleiche wie bei der Begrüßung: Der Arbeitgeber gibt ein Muster vor, der Bewerber oder die Bewerberin reagiert entsprechend. Man darf sich durchaus für das Gespräch und die Zeit bedanken und dann freundlich verabschieden. An die Verabschiedung können Mutige auch gerne einen Wunsch knüpfen. Dabei gilt: Der erste Eindruck zählt und der letzte bleibt.

*fiktives Beispiel

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Rubina Ordemann

Bilder soweit nicht anders deklariert: Rubina Ordemann