Nützliche Alltagstipps – die in (fast) keinem Lehrbuch stehen

Ob bei krankheitsbedingten Ausfällen von Kolleginnen, in schwierigen Beratungssituationen beim Patienten, an der Rezeption, im Behandlungszimmer, bei der Prophylaxe oder im Steri-Raum – oft erledigen wir gewisse Arbeitsschritte jahrelang und immer gleich, bis wir zu der Erkenntnis kommen, es auch einmal anders auszuprobieren. Mithilfe einiger Tipps und Tricks ist es möglich, sich die Arbeit zu erleichtern, Zeit zu sparen und sogar das Ergebnis zu verbessern. Man findet sie leider nur zu selten in den Lehrbüchern, denn sie verbreiten sich nur von Praktiker zu Praktiker. Die Zahnarztpraxis Vesna Marcovici-Decker aus Ichenheim-Neuried/Baden (Abb. 1) stellt ihre „kleinen“ Alltagshelfer zusammen, die in ihrer Praxis schon manche Alltagssituation erleichtert oder „entschärft“ haben.
Tipps von und für die Rezeptionskollegin
• Neupatienten erhalten schon vor dem ersten Termin ein Anschreiben
mit der Terminbestätigung, Wegbeschreibung und dem Anamnesebogen;
das macht einen ersten guten Eindruck und beschleunigt
beim Besuch die Patientenaufnahme.
• Über eine Whats-App-Praxisgruppe werden alle Mitarbeiter gleichzeitig
über Kurzinformationen (Veränderungen, besondere Vorkommnisse) auf dem
Laufenden gehalten.
• Wenn die Rezeption für einen Moment nicht besetzt sein kann, stellen wir
ein Babyphone mit Kamerafunktion auf. Das Display kommt an einen Ort,
an dem eine Kollegin ist (z. B. Sozialraum, Steri), sodass sie die Rezeption
von da aus „überwachen“ kann (Abb. 2).
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Abb. 2: Wenn die Rezeption kurzzeitig nicht besetzt ist, kann man diese z. B. über ein Babyphone mit Kamerafunktion überwachen.
© Braun
Tipps von und für die Prophylaxe-Kollegin
• Soll sich der Prophylaxebehandlung noch eine zahnärztliche Befundaufnahme
anschließen, kann man mithilfe eines Türschilds (mit dem entsprechenden
Behandlungszimmer) wortlos den behandelnden Zahnarzt darüber informieren,
ohne seinen Arbeitsfluss zu stören (Abb. 3).
• Wenn beim Instrumentenschleifen die Ausrichtlehre gerade nicht auffindbar
ist, kann stattdessen eine Büroklammer an der Fazialfläche des Instruments
fixiert werden (Abb. 4).
• Wenn wir Patienten eine bestimmte Zahncreme für die häusliche Mundhygiene
empfehlen möchten, die vielleicht etwas gewöhnungsbedürftig schmeckt,
setzen wir sie schon während der Prophylaxebehandlung (Zahnpolitur) ein.
Der Patient weiß, was ihn geschmacklich erwartet, und die Hemmschwelle bei
der Umsetzung zu Hause wird minimiert.
• Karies- und PA-Ätiologie, Verlauf und Prognose lassen sich bildlich
wesentlich einfacher darstellen und erklären,
beispielsweise mithilfe einer Zeichnung auf einem Traypapier.
Der Patient kann der Beratung leichter folgen und es stärkt zusätzlich die
Beziehungsebene (Abb. 5).
• Anstatt mehrerer Dappengläschen bzw. Näpfchen, die für die verschiedenen
Pasten und Gele für die Zahnreinigung benötigt werden, kann man auch eine
Glasplatte verwenden. Die Hilfsmittel trocknen dabei nicht aus und die Glasplatte
lässt sich leichter und schneller reinigen (Abb. 6).
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Abb. 3: Via Türschild mit der Nummer des entsprechenden Behandlungszimmers kann der Zahnarzt ohne Störung in der Behandlung informiert werden, bei welchem Patienten sich noch eine zahnärztliche Befundaufnahme anschließt.
© Braun -
Abb. 4: Beim Instrumentenschleifen und die Ausrichtlehre ist nicht auffindbar? Stattdessen kann eine Büroklammer an der Fazialfläche des Instruments fixiert werden.
© Braun
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Abb. 5: Erläuterungen, z. B. zu Kariesund PA-Ätiologie, Verlauf und Prognose, lassen sich mithilfe einer Zeichnung auf einem Traypapier wesentlich einfacher darstellen.
© Braun -
Abb. 6: Statt Dappengläschen bzw. Näpfchen für Pasten und Gele kann man auch eine Glasplatte verwenden, sie lässt sich leichter reinigen.
© Braun
Tipps von und für die Steri-Kollegin
• Restlicher Zement auf der Glasplatte lässt sich ganz leicht entfernen,
indem man die Glasplatte in ein Papiertuch mit etwas Desinfektionsmittel
(ca. 2 min) einwickelt (Abb. 7).
• Abdrucklöffel lassen sich ebenfalls mit Desinfektionsmittel reinigen.
• Für eine gründliche Reinigung des Ultraschallbads am Ende des Tages kann man
dem Wasser 2-3 Tropfen eines Entkalkungsmittels zusetzen (im Wasser dürfen sich
keine Instrumente mehr befinden).
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Abb. 7: Wenn man die Glasplatte rund 2 Minuten in ein Papiertuch mit etwas Desinfektionsmittel einwickelt, lässt sich verbleibender Zement leichter entfernen.
© Braun
Tipps von und für die Assistenz-Kollegin
• Bei schwer zugänglichen und sehr schmalen Wurzelkanälen (ISO 20)
ist es hilfreich, die Guttaperchaspitzen zuvor kurz mit Kältespray einzusprühen.
Danach ist die Spitze fest und knickt nicht ab.
• Werden Checklisten mit Bildern angefertigt, vereinfachen und beschleunigen sie
die Arbeitsplatzvorbereitung für neue Mitarbeiter.
• Bei Langzeitbehandlungen (z. B. OPs) legen wir eine Klingel mit ins Behandlungszimmer.
Falls wir eine zweite Kollegin benötigen, muss die Assistenz nicht das Zimmer verlassen,
sondern nur klingeln. Das Gegenstück steht im Steri-Raum bei der Kollegin,
die dann sofort dazustoßen kann (Abb. 8).
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Abb. 8: Bei Langzeitbehandlungen kann man z. B. einfach via Klingel eine benötigte Kollegin hinzurufen, ohne dass die Assistenz das Zimmer verlassen muss.
© Braun
Kleine Tipps und Tricks wie im obigen Beitrag beschrieben machen den Arbeitsalltag leichter. Haben auch Sie kleine "Alltagshelfer" und möchten sie mit Ihren Kolleginnen teilen?
Dann schreiben Sie uns an die E-Mail-Adresse redaktion@spitta.de - wir freuen uns auf Ihre Tipps zur Veröffentlichung hier auf unserem Online-Portal oder in einer der kommenden Ausgaben unserer Plaque n Care!