Prophylaxe


Schutz für Milchzähne

Die Milchzahnkaries ist auch in Deutschland ein Thema. Dies zeigen die „Epidemiologischen Untersuchungen zur Gruppenprophylaxe“. Hierfür wurden bundesweit mehr als 300.000 Kinder im Schuljahr 2015/2016 zahnärztlich untersucht [1]. Neben der Therapie rückt die Prävention in den Fokus. Ein risikoorientiertes Behandlungskonzept, das im Folgenden vorgestellt werden soll, bildet die Basis für die Zahn- und Mundgesundheit im Vorschulalter.

4% der 3-Jährigen in Kindertagesstätten wiesen im Schuljahr 2015/2016 eine Karieserfahrung auf Defektniveau auf (dmft > 0), wobei der Mittelwert bei 3,6 dmft lag. Bei 6- bis 7-Jährigen in der 1. Klasse ergab sich ein Mittelwert von 1,7 dmft, wobei der Befund bei 44% der Kinder eine Karieserfahrung auf Defektniveau zeigte. In dieser Altersgruppe betrug die mittlere Karieserfahrung des Drittels mit der höchsten Karieserfahrung sogar 4,8 dmft. Bei den 3-Jährigen waren etwa 74% der Milchzahndefekte und bei den 6- bis 7-Jährigen ca. 43% nicht saniert [1].

Informierte Eltern

Kinder können heute kariesfrei aufwachsen. Eine wichtige Voraussetzung besteht darin, dass Eltern wissen, warum gründliches Putzen der Milchzähne und regelmäßige Zahnarztbesuche für die Mundgesundheit und die allgemeine Gesundheit ihres Kindes eine zentrale Rolle spielen (Abb. 1). Durch das Anfärben bakterieller Zahnbeläge lässt sich für Eltern wie Kinder einfach nachvollziehbar erklären, wo sich Problemstellen befinden, welche Risiken Beläge bergen und welchen Nutzen die Zahnpflege mit sich bringt. Dafür eignet sich z.B. die Indikatorflüssigkeit Plaque Test von Ivoclar Vivadent (FL-Schaan). Unter Blaulicht leuchtet angefärbter bakterieller Biofilm gelbgrün [2]. Anschaulich und motivierend kann so erfolgreiches Zähneputzen trainiert werden: Die Farbintensität fällt weniger stark aus, oder es tritt gar keine Färbung mehr auf, wenn der bakterielle Biofilm vollständig entfernt ist.

Schutzlacke: Mittel der Wahl 

Bei hohem Kariesrisiko reicht Zähneputzen allein meistens nicht aus. Bei Kindern empfiehlt sich die professionelle Applikation eines fluoridhaltigen Schutzlackes [3–5]. Das lokale Auftragen sowie das Haftvermögen eines Lackes kommen der Anwendungssicherheit zugute. Dank der gezielten Applikation wirkt Fluorid direkt auf der Zahnoberfläche. Es hemmt die Demineralisation und stimuliert die Remineralisation des Zahnschmelzes. Ein bewährter fluoridhaltiger Schutzlack steht z.B. mit Fluor Protector S von Ivoclar Vivadent zur Wahl.

Ist das Gleichgewicht der Keimflora zugunsten säurebildender Mikroorganismen außer Balance geraten, kann Fluorid seine schützende Wirkung nicht immer voll entfalten. Bei häufigen Säureangriffen stößt es an seine Grenzen. Solche Bedingungen erfordern den Einsatz von Stoffen wie Chlorhexidin, wobei eine schonende Kontrolle des Biofilms und die Förderung eines gesunden Gleichgewichtes der Keimflora die Ziele sind [6]. Ist die Gefahr der übermäßigen Säureproduktion gebannt, kann Fluorid seine Aufgaben besser erfüllen [7,8].

  • Abb. 1: Bakterielle Beläge sichtbar gemacht.
  • Abb. 2: Schnelle Applikation des relativ feuchtigkeitstoleranten Lacksystems Cervitec F bei durchbrechenden Zähnen.
  • Abb. 1: Bakterielle Beläge sichtbar gemacht.
    © Dr. N. Bartling
  • Abb. 2: Schnelle Applikation des relativ feuchtigkeitstoleranten Lacksystems Cervitec F bei durchbrechenden Zähnen.
    © Dr. T. Repetto-Bauckhage

Mehrfachschutz in Einem 

Die Möglichkeit der Fluoridierung und Keimkontrolle in Einem bietet der Schutzlack Cervitec F, der Fluorid, Chlorhexidin und Cetylpyridiniumchlorid (CPC) enthält (Abb. 2) [9]. CPC trägt dazu bei, der Plaque-Entwicklung und gingivalen Entzündungen vorzubeugen, und unterstützt die Wirkung des Chlorhexidins.Alle Komponenten liegen vollständig gelöst vor, sodass das Lacksystem unmittelbar einsatzbereit ist und kontrolliert dosiert aufgetragen werden kann. Sein Benetzungs- und Fließverhalten begünstigt das Vordringen zu schwer zugänglichen Risikostellen und das Einfließen in poröse Zahnhartsubstanz, wodurch durchbrechende Zähne einen Mehrfachschutz erhalten. Ist aus einem speziellen Grund bei Fissuren keine Versiegelung möglich, kann die Lackapplikation während kritischer Phasen eine Option darstellen.

Die Ergebnisse klinischer Untersuchungen bei Schulkindern im Alter von 7 bis 14 Jahren zeigen, dass nach Applikation des Schutzlackes das Aufkommen von Mutans-Streptokokken deutlich zurückgeht. Die Anwender bewerten die Applikation des Lackes als einfach und berichten von einer hohen Akzeptanz seitens der behandelten Kinder und Jugendlichen [10]. Das Aufbringen des Schutzlackes erfolgt schnell, was bei Kindern wichtig ist. Die gereinigten Zahnoberflächen werden mit Watterollen, Wattetupfer oder optional mit Speichelsauger oder Luftbläser relativ trockengelegt, wobei die Feuchtigkeitstoleranz des Lacksystems hoch ist. Danach wird eine feine Schicht des farblos transparenten Cervitec F aufgetragen. Diese trocknet innerhalb einer Minute an, und die Watterollen können entfernt werden. Auf ein Ausspülen ist zu verzichten, was aufgrund des milden Geschmackes leicht zu befolgen ist. Mit Essen und Trinken sollte eine Stunde gewartet werden, um den schützenden Effekt zu fördern.

In der Regel erfolgt die Lackapplikation vierteljährlich, falls nötig in kürzeren Abständen.

Dank seiner Zusammensetzung und der einfachen, schnellen Anwendung empfiehlt sich Cervitec F für Kinder jeden Alters. Das Lacksystem eignet sich für den Einsatz, auch wenn keine Praxiseinrichtung zur Verfügung steht, etwa in Kindergärten und Schulen.

Näheres zum Autor des Fachbeitrages: Dr. Gabriele David


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